Day by day, in every way, I am getting better and better
Mein Freund Karl kümmert sich jetzt um seine inneren Konzepte. Das weiß ich, weil ich war gestern mit ihm aus. Er sei unheimlich erleichtert, hatte er mir zwischen zwei Kristallweizen erklärt, seit er mithilfe seiner Strukturberaterin herausgefunden hat, dass er sich im Grunde seines Herzens für vollkommen wertlos hält. Es ginge ihm jetzt wirklich viel besser, denn nun müsse er sich und allen anderen endlich nichts mehr vormachen. Hätte ja schließlich auch vorher nichts gebracht, denn egal wie sehr er er sich auch abgestrampelt hatte, am Ende eines Tages und im Grunde seines Herzens...genau: wertlos.
Petra hingegen ist nicht so leicht bereit, sich abzufinden. Neben ihrem Bett liegt eine Kladde, in die sie jeden Morgen, gleich nach dem Aufwachen und mit vom Schlaf noch etwas zittriger Handschrift „Ich bin nicht gut genug!“, „Ich bin nicht schön!“, oder auch: „Ich schaffe das alles nicht“ hineinschreibt. Diese Technik entstamme einem Buch über Selbstmotivation, welches sie gerade gelesen habe und helfe ihr, fühlte sie sich angesichts meiner erschütterten Miene genötigt zu erklären, all diese negativen Selbsteinschätzungen aus ihrem Innern raus- und endlich loszulassen. Und um ganz sicher zu gehen, dass das auch wirklich funktioniert, liest sie sich die Sätze kurz nach dem Aufstehen noch einmal vor und beginnt den Tag mit einem dreifach geschmetterten „Ich bin ein riesen Arschloch!“ „Ich bin ein riesen Arschloch!“ „Ich bin ein riesen Arschloch!“
Karin wiederrum verfolgt seit einigen Wochen eine etwas andere Strategie. Auf die Spiegel in ihrer Wohnung hat sie mit knallrotem Lippenstift in großen Lettern "JAAAAA!" gepinselt. Zu dieser Maßnahme hat ihre Heilerin ihr geraten. Jetzt kann sie sich zwar nicht mehr richtig sehen, fühlt sich dafür aber von ihrem verdeckten Konterfei um so mehr bestätigt und motiviert. Vielleicht stehen diese beiden Sachverhalte ja in einem Zusammenhang, aber das traute ich mich nicht zu sagen.
Und gerade hat Peter angerufen und unsern Joggingtermin abgesagt. Er hat dick geschwollene Knöchel, irgendetwas muss entsetzlich schief gegangen sein, bei seinem jüngst aufgenommenen, gelenkschonenden Lauftraining nach Dr. S. Um seine 90 Kilo Lebendgewicht nicht bei jedem Schritt mit voller Wucht auf die Knie zu donnern, hatte er seine täglichen Runden eine Zeitlang auf Zehenspitzen durch den Park gedreht. Denn das sei schließlich die eigentlich viel natürlichere Laufhaltung...
Petra hingegen ist nicht so leicht bereit, sich abzufinden. Neben ihrem Bett liegt eine Kladde, in die sie jeden Morgen, gleich nach dem Aufwachen und mit vom Schlaf noch etwas zittriger Handschrift „Ich bin nicht gut genug!“, „Ich bin nicht schön!“, oder auch: „Ich schaffe das alles nicht“ hineinschreibt. Diese Technik entstamme einem Buch über Selbstmotivation, welches sie gerade gelesen habe und helfe ihr, fühlte sie sich angesichts meiner erschütterten Miene genötigt zu erklären, all diese negativen Selbsteinschätzungen aus ihrem Innern raus- und endlich loszulassen. Und um ganz sicher zu gehen, dass das auch wirklich funktioniert, liest sie sich die Sätze kurz nach dem Aufstehen noch einmal vor und beginnt den Tag mit einem dreifach geschmetterten „Ich bin ein riesen Arschloch!“ „Ich bin ein riesen Arschloch!“ „Ich bin ein riesen Arschloch!“
Karin wiederrum verfolgt seit einigen Wochen eine etwas andere Strategie. Auf die Spiegel in ihrer Wohnung hat sie mit knallrotem Lippenstift in großen Lettern "JAAAAA!" gepinselt. Zu dieser Maßnahme hat ihre Heilerin ihr geraten. Jetzt kann sie sich zwar nicht mehr richtig sehen, fühlt sich dafür aber von ihrem verdeckten Konterfei um so mehr bestätigt und motiviert. Vielleicht stehen diese beiden Sachverhalte ja in einem Zusammenhang, aber das traute ich mich nicht zu sagen.
Und gerade hat Peter angerufen und unsern Joggingtermin abgesagt. Er hat dick geschwollene Knöchel, irgendetwas muss entsetzlich schief gegangen sein, bei seinem jüngst aufgenommenen, gelenkschonenden Lauftraining nach Dr. S. Um seine 90 Kilo Lebendgewicht nicht bei jedem Schritt mit voller Wucht auf die Knie zu donnern, hatte er seine täglichen Runden eine Zeitlang auf Zehenspitzen durch den Park gedreht. Denn das sei schließlich die eigentlich viel natürlichere Laufhaltung...
lizza - 14. Aug, 13:07
OhBehave - 24. Sep, 21:24
Schön wie sie blühen die Neurosen ;-)
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lizza - 25. Sep, 00:55
Ja! Denn von ihrer Ernte hängen ja schließlich unendlich viele Beraterexistenzen ab!